Übersichtskapitel
SPIELWERKGERSTELLER ALS KOMPONISTEN

In diesem Kapitel nimmt der Name Rzebitschek insoferne den wichtigsten Platz ein, als der Sohn von Franz Rzebitschek, Josef Rzebitschek (II), 1844- 1904, Komponist und Dirigent war.

Johann Nepomuk Mälzel

Von den (im weiteren Sinne des Wortes) Flötenuhrmachern ist Johann Nepomuk Mälzel zu nennen, von dem ein Marsch immerhin im Druck erschienen ist, und der diese Komposition auch, wie nicht anders zu erwarten, auf einer Walze „verewigte“. Leider muss diese Angabe in Anführungszeichen gesetzt werden, weil sich kein Instrument von ihm erhalten hat. Diese Information verdanken wir der famosen Arbeit von Rita Steblin über Mälzel.


Hersteller vom Kammspielwerken (oder deren Arbeiter) als Komponisten

 

Da die Käufer in erster Linie bekannte Musikstücke verlangt haben werden, sind Eigenkompositionen auf Spielwerken wohl eher als seltene Ausnahme zu werten.


1.) Franz Rzebitschek, der höchstpersönlich seinem Sohn Josef Violinunterricht erteilen konnte, ist es durchaus zuzutrauen, dass er Eigenkompositonen beigesteuert hat. Nachgewiesen ist dies jedoch nicht.

Sein Sohn Josef, 1844 ̶ 1904, war jedenfalls Komponist und Dirigent. Es wäre sehr verwunderlich, wenn nicht das eine oder andere Musikstück Josef Řebičeks auf einem Spielwerk zu hören ist. Ein diesbezüglicher Nachweis fehlt jedoch.


2.) Josef Olbrich steht ebenfalls, vielleicht mehr als sein Bruder Anton senior, im Verdacht, Eigenkompositionen verwendet zu haben. Jedenfalls galt er als musikalischer als sein um 10 Jahre älterer Bruder Anton.


3.) Mit diesen noch sehr dürftigen Angaben ist der Teich sicher noch lange nicht ausgefischt.

 

Da kaum anzunehmen ist, dass Eigenkompostionen auch auf dem Musikzettel erwähnt wurden, gestaltet sich der Nachweis schwierig.

 

Auf der anderen Seite ist es kaum vorstellbar, dass es nicht vorgekommen ist, dass jemand, der ständig damit befasst ist, Walzen zu bestiften, bei einer dringenden Bestellung zum Beispiel einer Polka schnell aus dem Gedächtnis ein Musikstück geschaffen hat, als Eigenkompostion zu werten ist, auch wenn es in Anlehnung an bzw. durch Inspiration durch ein anders Musikstück, in diesem Beispiel einer Polka, entstanden ist.

 

Aus den genannten Gründen ist es durchaus möglich, dass zumindest ein sehr kleiner Prozentsatz der auf die Walzen gestifteten Musikstücke Eigenkompostionen der Hersteller bzw. deren Arbeiter sind, vielleicht sogar ohne deren Wissen.


4.) Nicole Frères

Welche Version die Brüder Nicole verwendet haben, geht aus dem Musikzettel nicht hervor,
war es eine eigene?



5.) Karrer

Als Nummer 7 wird Karrer genannt, vermutlich einer der Spielwerkfabrikanten dieses Namens, (wobei das Hendriatis Wein, Weib und Gesang nicht Johann Strauss Sohn, interessanterweise Muller, also Adolf Müller junior (1899) zugeschrieben wird, sodass das Spielwerk kaum vor 1899 entstanden sein kann).