Olbrich 7151-164


Zu den Musikstücken


Am federhausnahen Walzendeckel finden sich die Nummern 164, die Musiknummer, ...


... und statt der zu erwartenden Werknummer 7151 die Zahl 135, die möglicherweise einem Arbeiter zugeordnet war


Fotodokumentarisch nicht belegt ist die Einritzung des Namens „List“ auf der Innenseite des Kammträgers, weil der Schrifzug aufgrund der geringen Einritztiefe nur schwer lesbar ind noch schlechter fotografierbar ist. Nämlicher „List“ hat sich noch ein zweites Mal in diesem Spielwerk verewigt:


Auf dem Bleigewicht der größten Basszunge sind die Nummern 164, untereinander die Zahlen 3 und 4 (?), und die Wörter „Reparirt“ und „List“ eingeritzt. Entweder es handelt sich um einen Arbeiter der Olbrich-Offizin, der ebenso hieß wie der angesehene gleichnamige Wiener Uhrmacher, oder der Letztere hat eine Reparatur selbst durchgeführt und diese Tatsache selbstbewusst mit seinem Namenszug affiliiert. Siehe auch der Liste der Arbeiter der Firma Olbrich. Der „Kleinuhrmacher am Neuen Markt“ Anton List wurde immerhin von Franz Gräffer und Johann Czikann in die „Österreichische National-Enzyklopädie oder alphabetische Darlegung der wissenswürdigsten Eigenthümlichkeiten des österreichischen Kaisertumes“, Bd. 5, Wien: In Commission der Friedr. Beck’schen Universitätsbuchhandlung, 1836, Artikel Uhrenfabrikation, auf S. 462 namentlich erwähnt.

Anton List, erwähnt 1828 bis 1868, hatte sein Geschäft am Neuen Markt (damals Mehlmarkt) Nr. 9 (Bericht über die ... allgemeine österreichische Gewerbsprodukten-Ausstellung, Wien 1835, S. 235)

Im selben Jahr 1835 muss Anton List eines der bedeutendsten Uhrmachergeschäfte Wiens inne gehabt haben:


Geteilter Windflügel mit einem Dorn, in den ein weiterer vom Start-Stopp-Hebel eingreifen kann und damit den Durchlauf beendet.

 

Der Schlitz der Rutschkuppling ist die vertikale graue Linie auf der Ausschnittverrösserung im linken unteren Bildteil. Der Schlitz gibt den Blick auf den (grauen) Stahl der Endlosschraube frei!

 

Die Rutschkupplung verursacht kein hässliches Geräusch, sondern der Windfang dreht sich lautlos nach dem Eingriff des Start-Stopp-Hebel-Dorns noch ein klein wenig nach.

 

Eine elegante Lösung für ein raffiniert gebautes Spielwerk!

 

H.-J. Eisel hat solche Rutschkupplungen, selten, aber doch, auch bei Spielwerken der Firma Rzebitschek gesehen!

 

Siehe auch bei den Fachausdrücken!


In einer vergoldeten Uhrenbasis, auf der einst eine Bronzeuhr stand, ein Datierungsvermer„1834“ auf der Unterseite des Deckels des Spielwerkfaches gibt darüber Aufschluss, in welchem Jahr die Uhrenbasis entstanden ist:


Fotos: ©Slg. Otmar Seemann