Bohrer für Uhrenmacher und Bijoutiers Dieses Set könnte auch von Spielwerkerstellern gekauft worden sein.
Das abgebildete Bohrersortiment ist für Löcher von 0,1 mm bis 1,2 mm. Insbesondere die abgebildeten einzelnen Bohrer mit 0,25 mm sind für das Bohren der Stiftlöcher auf der Walze geeignet, wobei die Firma Rzebitschek in früheren Zeiten meist um die 0,20 bis 0,25 mm Durchmesser Stifte verwendete. Später waren sie meist etwas dicker mit ca. 0,30 mm Durchmesser. Bis 1863: „Zapfenbohrer“. Der Hersteller hat diese Bohrer auch in einer anderen hölzernen Verpackung (wohl etwas später?) vertrieben unter der Bezeichnung „Zapfenbohrer“. „Zapfenbohrer“ waren sicher die bis 1863 benutzen Werkzeuge der Walzenbohrer(innen). Das Bestiften der Walzen war in der Schweiz überwiegend die Arbeit von Frauen. Für Österreich und Böhmen können wir von eiou.at keine Fundstellen zu diesem Thema anbieten, aber es ist davon auszugehen, dass auch in den genannten Ländern Frauen mit dieser körperlich nicht so anstrengnden Aufgabe betraut wurden, weil sie ja bedeutend weniger Lohn erhielten als die Männer. In verschiedenen Quellen über das Uhrmacherwerkzeug werden sie auch „Löffelbohrer“, „Lanzettbohrer“ bezeichnet. Ab 1863: Der „Spiralbohrer“ oder „Wendelbohrer“ oder „Metallbohrer“ wurde erst 1863 von dem Italiener Giovanni Martignoni erfunden. Der geflügelte Löwe mit Frauenkopf erinnert ein wenig an einen Spielwerkhersteller, der allerdings in der (französischen) Schweiz beheimatet war einen Löwenkopf ausweist, Ami Rivenc! Der Flügellöwe, auch als geflügelter Löwe oder Löwe mit Flügeln und anders bezeichnet (frz.: lion ailé; engl.: winged lio), hier in einer Variante mit Frauenkopf, spielt sowohl in der Heraldik wie auch sonst in der Kunstgeschichte eine große Rolle, wie ein Browsen im Internet, Option „Bilder“, beweist.
Hans-Jürgen „Eisel“: Das Arbeiten mit historischen Instrumenten ist nicht unbedingt immer einfacher als mit einem neuen Werkzeug. In diesem Falle erwiesen sich die Bohrer als kaum gebraucht und es ist ein Vergnügen, damit zu arbeiten! Fotos: ©H.-J. Eisel, Spielwerkrestaurator und -wissenschaftler, Mitglied des Scientific Boards dieser Webseite, Slawik & Preissler Nr. 4221-738
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