Versteigerung der Sammlung von Luuk Goldhoorn
durch das Auction Team Breker am 9./10. November 2018

 

Luuk Goldhorn, Utrecht, 1929–2017, sammelte seit den späten 1970-er Jahren Spielwerke und widmete diesen etliche interessante Aufsätze. Über die österreichischen Spielwerke verfasste er eine Monographie, die zum Zeitpunkt des Erscheinens (1999) schnell zum Standardwerk wurde. Auch heute noch, nach dem Erscheinen von Helmut Kowars Publikation Spielwerke aus Prag und Wien (2017), behält es seinen Platz in der Bibliothek des Spielwerk-Liebhabers.

 

Das besondere Interesse Goldhoorns galt den frühen Spielwerken, auch denen österreichischer Provenienz, weiters den Kurzwalzenspielwerken oder Barillets, (zwei Fotos im Katalog Breker 2018, Nr. 14 und Nr. 110), und den verschiedenen Gegenständen des Alltags, in die man Spielwerke einbaute, wie z. B. Petschaften, von denen sich ein Exemplar in Goldhoorns Sammlung befand (Breker 2018, Nr. 100, ebenfalls ein Kurzwalzenspielwerk), und z. B. Gegenständen wie einer Schreibgarnitur mit einem ganz kleinen Kammspielwerk (Nr. 146), etc.

 

Ein Zickzackkamm-Spielwerk (https://www.youtube.com/watch?v=IxZSLpcnis4), einige Schwalbensschwanz-Spielwerke, Sektionalkammspielwerke zu Hauf, sowie eine Kavalkade von Uhrenspielwerken von (Willenbacher &) Rebitschek, Anton und Josef Olbrich, etc., und auch ein seltenes Spielwerk mit der Bezeichnung Hausleiter, Ansbach, datiert 1822, https://www.youtube.com/watch?v=2sQ1RZ4eGRU), runden diese von Astrid und Uwe Brecker zu Recht als „legendär“ bezeichnete Sammlung ab.

 

 

Diese Webseite befasst sich ausschließlich mit österreichischen Spielwerken und kann daher auf die schönsten und wundersamsten Spitzenobjekte der berühmtem Sammlung nicht eingehen, weil diese nicht im ehemaligen Kaisertum Österreich gefertigt wurden.

 

Der folgende Überblick setzt sich (mit wenigen gerechfertigten Ausnahmen) nur mit den österreichischen Spielwerken auseinander und ist insoferne interessant, weil Goldhoorn mit großer Sachkennerschaft eine Reihe von Raritäten erworben hat.

 

Erstaunlicherweise fanden bei Goldhoorn die späten Spielwerke aus Wien und Prag, mit der Ausnahme eines weiter unten erwähnten Maly-Werkes, keine Gnade.

 

Diese Seite wurde wenige Minuten nach Auktionsende ins Netz gestellt und stellt daher am 10. November 2018 den aktuellsten Bericht dar, der über diese Auktion erschienen ist.

 

In Zukunft werden weitere Recherchen angestellt, mit deren Ergebnisse diese Seite in den nächsten Monaten aktualisiert wird.

 

  [Willenbacher & Rebitschek, unnummeriert und ungemarkt]
Nummern „1 bis etwa 3000“

 

Zwei Werke aus der Zeit, in der laut einem kurzen Aufsatz von Gustav Rzebitschek aus dem Jahr 1916, einem kurzen Überblick über die Geschichte der Firma, 3000 unnummerierte und ungemarkte Spielwerke hergestellt worden sein sollen:

Sektionalkammspielwerk, 31 à 2 Zungen; Sektionalkammspielwerk, 21 à 3 Zungen


[Willenbacher & Rebitschek, nummeriert, noch ungemarkt]

Nummern „etwa 3000 bis etwa 8000“

 

Ein Werk: 4478-149


Willenbacher & Rebitschek, nummeriert und ungemarkt

Nummern „3045 bis etwa 17300“

 

Drei Werke: 9540-718; 9556-711; 15293-1310 (mit Musikaufnahme)


F[ranz] Rebitschek

Zwei Werke: 17530-1314 (mit Musikaufnahme); 36080-2564; 40528-3643


Gustav Rebitschek bzw. Řebiček

Ein Werk: 48066-4012

(Nicht von Goldhoorn: 47508-2996)


Goldhoorns grundsätzliche Vorliebe für frühe Werke zeigt sich auch bei seiner Rzebitschek-Sammlung, auch wenn er die beiden Sektionalkammspielwerke und das ungemarkte Werk Nr. 4478-149 noch nicht der Firma Willenbacher & Rzebitschek zuschreiben konnte.


Anton bzw. Josef Olbrich

Zum Vergleich mit den frühen Spielwerken von Anton Olbrich ist das von Hausleiter, 1822, interessant; Anton Olbrich 5887-214; Josef Olbrich 13959-1714;

 


Maly

Unnummeriert, mit gusseiserner Grundplatte (mit Hörprobe!)


Slawik & Preissler

(Nicht von Goldhoorn: 2344-307, mit Musik)


Sektionalkammspielwerke

Under construction, coming soon


Zickzackkamm

Um 1815 oder später aufgekommen, wurde in Wien offenbar nicht rezipiert


Kammrillen:

Schweizer Spielwerke als Vorbild für Rzebitschek


Zu den seltensten Objekten gehören Schreibgarnituren mit einem Spielwerk. Goldhoorn hat sogar zwei solche Objekte gefunden und seiner Sammlung einverleibt

Eine im Jahr 1815 in der Schweiz hergestellte Garnitur und ein weiteres, etwas späteres, in dem Goldhoorn Österreich als Ursprungsland sieht, was zwar ehrenvoll ist aber wofür sich (leider) so gar keine Anhaltspunkte finden lassen...


Ein Teil des besonderen Reizes mag vielleicht auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass Goldhoorn nicht nur die allerhöchste Qualität reizte und „das Besondere“, „das Aussergewöhnliche“, „das Exquisite“, sondern auch defekte, ja irrestaurable Objekte, wenn er sie als Belegstücke für einen wissenschaftlichen Aufsatz benötigte.

 

Es werden wohl Jahrzehnte vergehen, bis wieder eine derartig reichhaltige und qualitätvolle Sammlung von Nähnecessaires in den Handel kommt bzw. auf Auktionen angeboten wird. Nicht nur die die wissenschaftliche, sondern auch die sammlerische Leistung ist zu würdigen, nur eine begabte Spürnase mit viel Zeit und dem nötigen Kleingeld kann eine so unglaubliche Ansammlung von erlesenen Raritäten allerersten Ranges zusammentragen.

 

Einige weitere Spielwerke, die vom Auktionshaus Breker (Nrn. 245, 252 und 253) zusätzlich zur Goldhoorn-Sammlung im selben Katalog angeboten wurden, sind in Klammer auch aufgenommen worden und sollen eine Gelegenheit sein, die schon seit mehr als drei Jahrzehnten bestehenden Firma Breker, ein weltweit führendes Auktionshaus für technische Antiquitäten, nicht nur als Referenz anzugeben sondern ihr auch Reverenz zu erweisen. Der Katalog zu dieser 148. Spezialauktion wird sicherlich bald selber zum Sammlerstück werden und kann als Nachschlagewerk dienen.

 

Luuk Goldhorn, 1929–2017

 

Danksagung an das Auktionshaus Auction Team Breker, Frau Astrid und Herrn Uwe Breker für die freundliche Unterstützung und an Herrn Nick Hawkins für seine nicht enden wollende Geduld, die ihm vom Schreiber dieser Zeilen, Otmar Seemann, für diverse Hilfestellungen abverlangt wurde.