Hausleiter, Georg Friedrich Christoph Hausleiter, Uhrmacher und Mechanikus, 1791-1848, in Ansbach, Bayern

22 Sekt. à 3 und eine weitere mit nur eine Zunge

 

 

 

 

 

Gehäuse mit Wurzelholzfurnier, vergoldeter Messing-Griff, graviert mit „Jul. v. Welz“, datiert „1822“, Gehäusemaße: 21 x 11 cm

 

Es handelt sch um ein Festes Federhaus (!), es dreht sich also nicht mit! Nur die Bodenplatte mit dem Zahnkranz und dem Gesperre dreht sich! Hausleiter hat wahrscheinlich für diese Konstruktion vorgefertigte Einzelteile beziehen können! Immerhin bezechnete sich Hausleiter auch als „Mechanikus“!

 

Die Walze 7,95 cm lang, Ø 1,9 cm – ist hohl!


22 Sektionen à 3 Zungen, eine Einzelzunge (gekürzte Sektion) im Diskant


Signatur Hausleiter 1822“

Hat Hausleiter von der Schweizer Zulieferindustrie vorgefertigte Einzelteile bezogen, oder womöglich das ganze Werk, und dieses nur mit seinem Schriftzug versehen?

Luuk Goldhoorn hat sich in seinem Aufsatz „Ein frühes Kammspielwerk aus deutscher Produktion“ (in: „Das Mechanische Musikinstrument“ Ausgabe 95, April 2006) schon entschieden: Er hält es für eine „deutsche Produktion“. Aber wie zieht man deren Grenzen bzw. wie definiert man diese? Eines steht fest: Das Arbeitsinstrumentar eines Flötenuhrmachers schaut auf jeden Fall ganz anders aus als das eines Spielwerkmachers. Hausleiter hat sich wohl zur Anfertigung von Kammspielwerken auch noch von der Schweizer Zulieferindustrie die nötigen Werkzeuge beschaffen müssen.


Fotos: ©Action Team Breker


Zu weiteren Detailfotos (©H.-J. Eisel und Otmar Seemann)


Der Zustand des Werkes im Jahr 2006 (©Luuk Goldhoorn und Niko Wiegman)


Zur Beurteilung des Musikrepertoires wäre ein Vergleich mit dem Repertoire des Spielwerkes mit dem der folgenden um vier Jahre jüngeren Flötenuhr nötig:


Dorotheum Wien 26. April 2017, Lot 559

 

Der Biedermeier-Flöten-Uhrensekretär des Ansbacher Uhrmachers und Mechanikus Georg Friedrich Christoph Hausleiter (1791-1848), ist von 1826 datiert und hat die Maße 197 x 110,5 x 60 cm. In Stichworten: Mahagonifurnierten Korpus mit Kreuzfugenfeldern im Ahornholz, ebonisierte Säulenlisenen mit geschnitzt, goldgefaßten Basen u. Kapitälen sowie Schnitzapplikationen u. Gitterwerk mit Bärenköpfen im Stil der Gotik in Palisanderholz. 2 Türen, Schreibklappe, Inneneinrichtung mit Laden, Scheinladen, Spiegel, sowie 1 vergl. Kupferstichkarte v. M. Merian; abnehmbarer, durchbrochen gearbeiteter, stoffbespannter Aufsatz mit 1 eingearbeiteten Uhr mit rundem massivem Federzug & Tagewerk, bezeichnet u. datiert F. Hausleiter/in Ansbach 1826, Datumsanzeige, HalbstundenRechenschlagwerk auf Tonfeder und rückseitiger Kadratur, emailliertes Zifferblatt, bezeichnet "Fried. Hausleiter in Ansbach" m. vergl. Bronzelunette, dieses ein Walzenflötenspielwerk des berliner Typus mit 2 Schöpf- und 1 Magazinsbalg, 1 Register, 32 Holzpfeifen mit geradem Aufschnitt über Gewichtsantrieb auslösend, dazu 10 Walzen gesetzt, zuzüglich ein Gewicht, 1 Kurbel, 1 Pendel, 2 Schlüssel, Schlüssel.

 

Repertoire:

1) Ouverture/Cosi fan tutti von/Mozart/gesetzt von Hausleiter
2) Ouverture/die Schweizerfam./gesetzt v. Hausleiter
3) Cavatine/aus Tancred/gesetzt v. Hausleiter
4) Variationen/über/das Thema: Liebes Mädchen/gesetzt von Hausleiter
5) FlötenKonzert/von Müller/gesetzt v. Hausleiter
6) Walzer/m. 16 Theilen/gesetzt v. Hauseiter
7) Aria/der/Schweizerfamilie/ gesetzt von Hausleiter
8) Finale aus/ Tancred/ gesetzt v. Hausleiter
9) Romanze/aus d. Wasserträger/ gesetzt v. Hausleiter
10) Quodlibet/ Ouverture, Tancred/Sargino, Wasserträger und 1 Presto/gesetzt von Hausleiter



Fotos: ©Dorotheum Wien


Zum Thema „Spielwerkproduktion in deutschen Landen knapp nach 1820“ eine weitere Notiz