Alois Schenk, Uhrmacher, Spieluhrmacher, geb. 1800 oder 1801, gest. 1870
Unter den Spieluhrmachern scheint in Lehmanns-Adressbuch Alois Schenk nur in einem einzigen Jahrgang auf, in dem von 1861, in dem man das erste Branchenverzeichnis findet. Man kann also einen Harmonikamacher annehmen, aber immerhin einen, der ein eigenes „Gew.“, Gewölbe, also ein Geschäft hat, und das noch dazu in der „Inner[e]n Stadt“. „verfertigt ... Stahlspielwerke“ (drittletzte Zeile) In den Folgebänden ließ Schenk den Hinweis auf eine „Verfertigung“ von Stahlspielwerken weg. Nur wegen der Kürzung de Angaben oder weil er nicht diesbezüglich nicht mehr tätig war? Im ersten Jahrgang des Lehmann-Adressbuches, der noch kein Branchenverzeichnis aufweist, wird A. S. im Namensteil sogar als „Spieluhrmacher und Mechaniker“ ausgewiesen. Bereits 1845 war A. S. bei der „Dritten Ausstellung der Gewebe-Erzeugnisse der österreichischen Monarchie“ aufgefallen. A. S. wurde schon 1845 als „den besser[e]n englischen Mechanikern würdig an die Seite gestellt“ bezeichnet, er „vertritt diesen Zweig der Wiener Industrie auf höchst glänzende Weise“ (siehe den Pfeil oben am linken Rand des Faksimiles). Der Autor des Zeitungsberichtes war so beeindruckt, dass er A. S. den längsten Artikel über Uhrmacher widmete. Auch ein weiterer Journalist war beeindruckt, und bezeichnete „eine sich selbst teilweise alle Minuten aufziehende Uhr“ als „complicirtes Spielwerk“. 1852 führte Schenk ein breites Sortiment, eine Spieluhr wird jedoch nicht erwähnt. Eine weitere Anzeige ist kurz und erwähnt ebenfalls die Spieluhren nicht, obwohl Schenk sich bereits 1859 als Spieluhrmacher bezeichnet hatte. Als „Spieluhrmacher“ und „Mechnaiker“ wurden A. S. auch in den Jahrgängen 1864 und 1865 bezeichnet ... ... und ebenso 1866 und 1867, ... und auch so im Jahr 1868. 1869 wurde A. S. in einen Kriminalfall verwickelt, der „Witwer“ wurde bestohlen. Die entwendete Obligation in der Höhe von 2000,- Gulden, immerhin ein Zweijahresgehalt eines hohen Beamten, erhielt A. S. zurück. Im neu erschienenen Adressbuch von 1870 an neuer Wohnadresse gemeldet, ... ... verschied A. S. am 28. Februar 1870 ... ... und nicht erst am 17. März 1870, wie fälschlich zu lesen war. Im April kannte man auch schon den Obduktionsbefund: Herzlähmung, vermutlich ein stark ausgeweitetes Herz, „Herzdilatation“, wenn das Herz die Förderleistung nicht mehr erbringen kann und, nunmehr stark erweitert, nur eine ganz geringe und völlig unzureichende Blutmenge weiterpumpen kann. 1871 findet sich A. S. weiterhin im Adressbuch ... ... ebnso wie in den nächsten drei Jahrgängen. Eine Witwe gab es nicht, wenn A. S. selbst Witwer war, und Verwandte, die den Tod gemeldet hätten, gab es offenbar auch nicht. Eine letztwillige Anordnung hatte A. S. auch nicht hinterlassen: Doch wo sind die Spielwerke geblieben, die Alois Schenk als Spieluhrmacher hinterlassen haben muss? Mit einer Firmenmarke dürfte er sie nicht versehen haben, weil noch nie irgendjemand eine diesbezügliche Beobachtung gemacht hat. Ungemarkte Werke, die man A. S. zuschreiben kann, gibt es jedoch. Darüber wird noch zu berichten sein.
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