Brüder Stern / A. Stern (1/5) (Gründung der Firma im Jahr 1865)

 

Die Uhrmacherwerkzeughändler
Brüder (oder Gebrüder) Adolf und Anton Stern,
Innere Stadt, Hoher Markt 13



Ein Foto des Gebäudes Hoher Markt 13 aus den späten 1860-er Jahren ließ sich leider nicht auftreiben,aber wenigstens eines aus der Zeit um oder knapp nach 1910


Rechts vom Bildzentrum ist
( auf der Firmentafel vor der Aufschrift „Spezialitäten in Futterwaren en gros“)
(auf dem Repro etwas unscharf, im Original jedoch ganz deutlich) ...

... die Hausnummer abzulesen:

„Hoher Markt 13“


Das Doppelhaus 524 und 525, die spätere Nummer 13 des Hohen Marktes, auf dem Messner-Plan (1846)

Wo der Hauseingang war ...


... wissen wir nicht, aber aus dem obigen Eintrag könnte man den Rückschluss ziehen, dass der Zugang zum Kurrentwarenhändler auf dem obigen Plan auf der Nummer 524 war, also auf der dem Hohen Markt abgewandten, unattraktiveren Seite


Die Firma Adolf Stern, Händler von Kurrentwaren (Baumwolltextilien) ist bereits 1859 an dieser Adresse nachzuweisen


War Adolf Stern demnach ab 1968 in zwei Branchen tätig?

Oder trat der äusserst unwahrscheinliche Fall ein, dass die Kurrentwarenhandlung von Adolf Stern (und Bernhard Spiegler)

von dem (nicht mit dem Erstgenannten identischen) Geschäftsführer der Firma Brüder Stern, ebenfalls einem Adolf Stern,

an der selben Adresse ([Innere] Stadt), Hoher Markt 13 abgelöst wurde?

Die Firma wird im Adressbuch erst 1867 genannt, war jedoch bereits 1865 gegründet worden!


Die Kurrentwarenhandlung übersiedelte später in die Stubenbastei 1,

während der Uhrmacherwerkzeug- und Uhrmacherladen Brüder Stern in (noch) späterer Zeit in die Stubenbastei 2 (Pfeil), also in das Gebäude gegenüber, wechseln sollte.


Leider gibt es keine Lehmann-Adressbücher vor 1859, in denen sich nachschlagen ließe, wann der Kurrentwarenhändler sein Geschäft eröffnet hat.

Das Gremium der Wiener Kaufmannschaft hat jedoch die Gründungsjahre sehr wohl verzeichnet:
Im Jahr 1853 begann der Kurrentwarenhändler Adolf Stern seine berufliche Laufbahn und im Jahr 1865 der Uhren- und Uhrenbestandteilehändler Adolf Stern.

Wie später noch dargestellt wird, starb der Uhrenhändler A. S. im Jahr 1901 mit 66 Jahren. Er war demnach, um 1835 geboren, im Jahr 1853 erst 18 Jahre alt und kommt in diesem jugendlichen Alter für eine Geschäftseröffnung nicht in Frage.

Der Kurrentwarenhändler Adolf Stern war bereits im Jahr 1899 im 76. Lebensjahr verstorben.

Die beiden vorgenannten Träger des Namens Adolf Stern haben demnach miteinander nichts zu tun.


Bis 1882 gab es zwar noch beide Firmen, (der Kurrentwarenhändler mit geschäftlichen Beziehungen zur böhmischen Gemeinde Altpaka)


1883 verzeichnet das Adressbuch Bernhard Spiegler als alleinigen Geschäftsinhaber


Der Kurrentwarenhändler unterhielt geschäftliche Beziehungen mit Produktionsfirmen nach Altkaka und Hronow (Hronov):

Im Jahr 1858 erhielt die Gemeinde Stará Paka, (deutsch Altpaka), einen Bahnhof. Dieser wurde im Jahr 1870 zu einem wichtigen Bahnknoten der Österreichischen Nordwestbahn


Hronow (Hronov): 1870 zur Stadt erhoben, erlebte Hronovab 1875 mit einem Eisenbahnanschluss einen wirtschaftlicher Aufschwung



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Tod der ersten Gattin vom Adolf Stern


1871: Tod von Katharina Stern, der der ersten Gattin vom Adolf Stern

1871: Tod der 27-jährigen Gattin von Adolf Stern. Unter Brightscher Nierenentartung verstand man damals eine „Entzündung der Nieren in Folge von Erkältung [...] der sich im Blut anhäufende Harnstoff führt zu einer Urämie mit meist tödlichen Ausgang“. (Pierer-Lexikon 1857, S. 310)


In zwei Jahrgängen des Lehmann-Adressbuches ist Adolf Stern gleich zwei Mal verteten, als Uhrenhändler und Gesellschafter der „Firma Brüder Stern“ sowie auch als „Kaufmann“.


1874: Mitinhaber einer Uhrkastenfabrik in Mähren

Erstmals im Jahr 1874 trat Adolf Stern als (Mit-)Besitzer einer Niederlage einer Fabrik vom Uhrenfourniuren aus Triesch auf.


Die Firma sollte noch im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts Bestand haben und später auf die Fertigung anderer Kleinmöbel wie auch radioapparatze umsteigen.


Stern & Knapp in Třešť (deutsch Triesch)

Třešť (deutsch Triesch) ist eine Stadt in Südmähren. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden mehrere Fabriken in Triesch.

1868 wurde von Moric Knapp eine Möbel- und eine Uhrkästenfabrik errichtet, aus der
1872 die Aktiengesellschaft Stern & Knapp hervorging.

1880 lebten in Triesch 4374 Einwohner.

Im Jahr 1888 stellte die Stern & Knapp AG in Wien bei der Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung aus, wie im „Katalog der Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung Wien 1888“ nachzulesen ist.


Fotos und Text: ©Otmar Seemann