Maly 6706-1502
MUSIC
Von unten aufgenommen, überragt der Kamm im Diskantteil den Kammträger. Der Überschuss an Lötmasse ist eher als Qualitätsmerkmal zu werten: Wenn zu wenig Lot verwendet wird und die Verlötung nicht vollflächig ist, kann es zu unschönen Nebengeräuschen kommen
Unterseite der Grundplatte ohne Markierungen
1. Cagliostro Quadrille (Strauss)
2. Laura Walzer, Bettelstudent, Millöcker
3. Norma, Cavatine, Bellini
Der im Querschnitt rechteckige Kammträger kommt bei Wiener Spielwerken kaum vor, bei denen man stets eine sich nach unten verjüngende Ausführung sieht
Der zungenspitzennahe Abhang der inneren Wand des Räderwerkblockes ist bei Maly-Spielwerken nicht so steil abfallend wie bei denen von Rzebitschek.
Die breite Zunge bewirkt einen kräftigeren, lauteren Ton. Da die Schwingung der Zunge nicht nur vertikal erfolgt sondern auch eine horizontale Auslenkung erfolgt, ist bei besonders schweren Basszungen eine größere Breite für die Stabilität der Zunge von Vorteil, damit wird verhindert, dass das Bassgewicht nicht seitlich mit dem Bleigewicht der links nebenan befindliche Zunge in Berührung kommt! (Hans-Jürgen Eisel)
Die Standfüsse (pedestals, feet) der Spielwerkkassetten ermöglichen es, den Resonanzboden frei schwingen zu lassen
Welche Firma das Spielwerk eingebaut hat, ...
... lässt sich hier nur erahnen: Vorausgesetzt der Haken ist noch original und kein Nachbau aus der 20. Jahrhundert, sieht er denen der Musikwerkefabrik Rzebitschek nicht ähnlich, weil diese abgerundete Kanten aufweisen.
Somit kommt nur ein „Billig-Rzebitschek“ in Frage, eine Firma, die ihre übermächtigen Konkurrenten unterbieten musste, um ihre Ware anzubringen, also die Offizin von Alois Maly. Die schlanken Ziffern der ersten Abbildungen und weitere Merkmale dieser Seite bestätigen diese Annahme voll und ganz.
Fotos: ©Archiv Otmar Seemann
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