Maly 3643-875: Ein Ausstellungsstück?

 

Nummern auf der Grundplatte, und keinesfalls 3613, wie man vielleicht annehmen könnte, wenn man nicht wüsste, das der Rzebitschek-Vierer so aussieht.


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Firmenstempel auf der Grundplatte


Keine Musiknummer auf dem windfangseitigen Walzendecke.

Ein Blick in die Öffnung ins Walzeninnere lässt das Papier, welches beschrieben ist, sehen. Und dass die Walze massiv ausgegossen ist. Also alles Schule Rzebitschek!


Roter Pfeil: Markierung eines Loches für einen falschen Pin, der nicht gesetzt werden darf


Die vier schwarzen Pfeile sind Schrammen, die verteilt auf der ganzen Walzenoberfläche zu finden sind. Hans-Jürgen Eisel: „Mir selbst sind einmal solche Strukturen entstanden beim Einsetzen des Kammes, wenn die Zungenspitzen zu nahe an die Walze gelangen und die Walze berühren. Dann wird die Oberfläche derart zerkratzt. Es könnten auch Spuren von unsachgemäße Bestiftungen sein. Aber ich vermute doch eher, es sind Spuren der Zungenspitzen, da die Positionsstifte des Kammes stark abgeschliffen sind und der Kamm viel Spiel hat, d. h. er kann schnell zu nahe an die Walze geraten. Und wenn dann die Zunge angehoben wird zerkratzt sie beim Freigeben die Stelle unterhalb des jeweiligen Stiftes. Das Messing des Walzenzylinders ist ja sehr weich. Der gehärtete Stahl der Zungenspitzen wirkt wie ein Stichel“.



Musiknummer auf dem Bleigewicht der letzten Basszunge

Darunter, auch links mit eigener Abbildung, ein vertikales breites „W“ als Arbeitersignatur oder „M“ für Maly oder Musik, also eine deutschsprachige Abkürzung für hudba = Musik?



Federhausnaher Walzenkloben



Windfangnaher Walzenkloben



Innerer Federhauskloben


Einritzung einer großformatigen „1“ auf der Grundplatte unter dem Kamm oder zufällig entstandene Zerkratzung?

Der angesetzte Aufstrich deutet eher auf eine „1“ hin!



Ein seltener Anblick: Ein normales 10-cm-Walze-Werk mit pompöser Signatur wie man es sonst nur bei doppelt so großen Werken findet. Es ist daher anzunehmen, dass es sich um ein Ausstellungsstück handelt! 


Die neue Kassette (von etwa 2014) aus 100-jährigem Holz eines Geigenbauers bringt ein perfektes Klangerlebnis


Fotos: ©Hans-Jürgen Eisel