Die größten Risken ...
die der Sammler von Spielwerken beim Kauf eines neuen Objektes der Begierde eingehen muss, sind:
1.) Bruch des Zapfens der Schnecke, die im Angloamerikanischen so trefflich als endless, in Wien fälschlich oft als „Spindel“ bezeichnet wird. Die Folge ist ein schneller Durchlauf, ein so genannter „Run“ und die damit verbundene Beschädigung des Spielwerkes. Zu diesem Bruch kann es jederzeit kommen, auch dann, denn das Sammlungobjekt wohl behütet und staubfrei in der Vitrine steht und gar nicht gespielt wird.
2.) Trotz allen Bemühungen kann sich der Kamm oder Teile davon als nicht stimmbar oder gar als „taub“ erweisen. Eine Neuherstellung eines Kammes ist derzeit ökonomisch noch zu teuer. Eine Neustimmung ist nicht immer erfolgreich, und die Ursachen lassen sich derzeit, also mit dem heutigen Wissensstand, nicht immer eruieren. Auch ein gänzlich unästhetisches Timbre des Klanges kann sich als nicht verbesserungsfähig herausstellen. (Hans-Jürgen Eisel)
3.) Versteckte Schäden. Zum einen handelt es sich um Abnutzungserscheinungen, die sich erst bei der Restaurierung herausstellen, sobald das Spielwerk in alle Einzelteile zerlegt ist, zum anderen handelt es nur sehr schwer erkennbare Schäden wie zum Beispiel die Einsetzung neuer Zungen. Eine solche Reparatur kann mit Pech so geschickt gemacht worden sein, dass sie bei der Betrachtung von aussen gar nicht auffällt und erst bei der Inspektion von der Kammträgerseite her erkennbar ist. Die größte Gefahr besteht darin, dass der ungehärtete Stahl sich „anpolieren“ lässt! Durch die Hitze des Poliervorganges verschwindet der Spalt zwischen den beiden Werkstücken! Das wird sich leider klanglich bald als katastrophal auswirken, da der ungehärtete Stahl sich sehr rasch abnutzt. Der größte Trost bei Vorliegen einer deutlich sichtbaren Reparatur ist der, dass es bei der Verwendung gehärteten Stahles zu keinerss schnellen Abnutzung kommen wird. (Hans-Jürgen Eisel)
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