Karl Schidlo, „Musikmaschinist“, Flötenwerkmacher,
Melodion- (Drehorgel-) Erzeuger,
„Harmonie-Drehorgelfabrikant“,

auch Hersteller (?) oder nur Händler
(?) von Kammspielwerken

 

Die „Große Steingasse“ wurde 1862 in Stumpergasse umbenannt



Flötenwerk


Flötenwerk


Wie kommt man zu einer „goldenen Uhr“? „Woher nehmen wenn nicht stehlen“, scheinen sich an selben Tag vermutlich gleich zwei Diebe gedacht haben. Einer der Bestohlenen war der [Musik-] „Maschinist“ Karl Schidlo, eine damals durchaus korrekte Bezeichnung.


Ob das Melodion eines anderen Händlers explizit von Schidlo erzeugt wurde, ist nicht vermerkt, aber durchaus möglidh.


Auszeichnung durch Verleihung des Bürgerrechtes an Karl Schidlo.


In der satirischen Zeitung Kikeriki veröffentlichte Karl Schidlo bis in die
1880-er Jahre etliche viele Anzeigen wie oben und unten zitiert.



Schidlo bezeichnete sich als „Harmonie-Drehorgelfabrikant“




Eine letzte größere Anzeigenserie im Jahr 1896 mit immer häufigeren Wiederholungen gegen Jahresende sieht ganz nach Geschäftsauflösung aus.

Bis 1899 könnte Schidlo noch in dem Haus gelebt haben, wenn man in den Adressbüchern (mit ihrem oft etwas veralteten Informationsstand) blättert. Als Nachweis sensu stricto können solche Erwähnungen nicht gelten.


Ein etwa gleich alter gleichnamiger Tuchfabrikant aus Neutitschein war besuchte jahrzehntelang immer wieder Wien und darf keinesfalls mit dem Wiener Spielwerkhersteller verwechselt werden.


War Schidlo nun Hersteller oder nur Händler von Kammspielwerken?

Die mit Schidlo gemarkten Werke sind nicht offenbar flüchtig gefertigte, sondern sorgfältig hergestellte Fabrikate, für man eine sehr gut ausgestattete Offizin und zumindest einen sehr guten Arbeiter braucht.

Schlüssig lässt sich die oben gestellte Frage nicht beantworten, die Möglichkeit eines Zukaufes aus einer anderen Wiener Offizin ist jedoch durchaus als möglich zu einzuschätzen. Wenn jemandem die Herstellung sehr schöner Spielwerke gelingt, schaltet er dann wirklich nur Anzeigen über seine seine Flötenwerke und Melodions? Vielleicht gelangte Schidlo durch Tauschhandel in den Besitz die Kammspielwerke?

Vielleicht lässt sich die Frage besser beantworten, wenn mehrere zugängliche mit Schidlo gemarkten Werke zerlegt und eingehend untersucht werden, was bisher noch nicht geschehen ist, da sich der nötige Zeitaufwand auf etliche Monate erstrecken wird: Die Vergleichsobjekte müssen ja auch zerlegt und entsprechend dokumentiert werden!