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Die Ära des „scheinbar gemeinsamen Nummerierungssystems“, Werknummern knapp vor 12000 bis 22300

 

Warum trennten sich die Brüder Josef und Anton Olbrich im Jahr 1849?

 

Es ist nicht bekannt, ob Anton und Josef O. im Streit schieden oder ob Josef O. nur seine finanzielle Gebarung selber in die Hand nehmen wollte bzw. eigene unternehmerische Ideen entwickeln wollte, die sein Bruder nicht goutierte bzw. bei denen er nicht mitziehen wollte.

 

Wäre Josef O. der Meinung gewesen, dass er bei seinem Bruder genug verdient bzw. auch sonst zufrieden gewesen wäre, hätte er sich die Mühe eine eigene Offizin zu etablieren wohl nicht angetan. Damit endete eine Zusammenarbeit, die fast ein viertel Jahrhundert gedauert hat.


Was bedeutet „scheinbar gemeinsames Nummerierungssystem“?

 

Als sich Josef Olbrich selbständig machte, hätte er mit enem eigenen Nummerierungssystem wieder mit der Nummer „1“ anfangen müssen. Da er das offenbar nicht wollte, um nicht als Anfänger zu gelten, begann er seine Nummerierung knapp vor der Werknummer 12000 und betrachtete die Spielwerke Anton Olbrichs, die ja auch durch seine Mitarbeit entstanden sind, sozusagen (auch) als die eigenen.


Warum „gemeinsames Nummerierungssystem“?

Bei den etwa 10300 Werken zwischen knapp vor 12000 bis etwa 22300 kann es sich um Werke entweder von Josef oder von Anton Olbrich handen.


10300 Nummern: Gefunden wurden 119 von Josef

und 106 von Anton Olbrich

Ob dieser Unterschied (119 / 106) wirklich signifikant ist oder ob Josef in dieser Ära wirklich etwas mehr Werke produzierte, lässt sich allein schon deswegen nicht bestimmen, weil man ja nicht sicher weiß, ob die Nummernvergabe lückenlos war.


Hat Anton wirklich wöchentlich 30 Werke produziert und Josef 15?

 

Kipper gibt an, dass Anton O. 30 und Josef O. 15 Werke gefertigt haben soll. Für die Ära des „scheinbar gemeinsamen Nummernsystems“ trifft dies wohl nicht zu.


Warum „SCHEINBAR gemeinsames Nummerierungssystem“?

Oder anders gefragt:

 

Fand ein Austausch der Musikprogramme statt?

 

Bisher wurde keine Übernahme von Musikprogrammen von Josef zu Anton O. oder umgekehrt gefunden. Das heisst nicht, dass es nicht doch zu einer gelegentlichen Zusammenarbeit gekommen sein kann. Sollten in Zukunft noch Spielwerke auftauchen, bei denen ein Musikprogrammaustausch nachweislich stattgefunden hat, muss dieses Kapitel ergänzt, und falls sehr viele gefunden werden sollten, umgeschrieben werden.

 

Achtung: Die Feststellung der Musiktitel reicht nicht! Es kann ja auch sein, dass jeder der beiden, also Josef und Anton, auf dieselbe Idee kam, etwa zwei bekannte Walzer, die sie beide bei einem Konzert gehört hatten, auf einem Spielwerk zu verewigen und dass beide ihre eigenen Arrangements gefertigt haben. Beweiskraft haben ausschließlich Tonaufnahmen!

 

Zu einer Liste der gemeinsamen Werk- oder/und Musiknummern


Die Olbrich-Spielwerke mit den Werknummern knapp vor 12000 bis etwa 22300 können sowohl von Josef als auch von Anton Olbrich stammen!

 

Davor hatte Josef O. bei Anton Olbrich (senior) mitgearbeitet.


Gab es gleichzeitig auch drei Spielwerkhersteller namens Olbrichs?

 

Ja! Allerdings nicht an drei verschiedenen Adressen, sondern nur an zwei: Von 1857 bis 1863 sind Anton Olbrich sen. und jun. unter derselben Adresse eingetragen, Gumpendorf, Hauptstraße 33, 1. Stock.

 

Noch später wird es wirklich unübersichtlich:


Ab etwa 1870 (?): Unnummerierte und ungemarkte Werke der „Olbrich-Wyskočil-Bartel-Wolke“ („OWB-Wolke“)

Danach oder überlappend gleichzeitig begann die Ära der unnummerierten Werke, bei denen Seemann und Eisel gerne von der „Olbrich-Wyskočil-Bartel-Wolke“ sprechen, die ja eigentlich eine „Josef und Anton Olbrich-Wyskočil-Bartel-Wolkeist. Eine genaue Zuordnung ist derzeit noch nicht möglich, weil die Einritzung der Musiknummern auf der Innenseite des Kammträgers mit großen, kursiven Ziffern bei mehreren Herstellern vorkommt. Am häufigsten finden sich E<ineitzungen von dieser Schreiberhand bei „Olbrich-Werken“.

 


Sind die genannten Nummerierungssysteme lückenhaft oder nicht?

 

Nach den bisherigen Ausführungen stellt sich die

Frage, ob die Nummervergabe lückenhaft oder durchgehend ist?

Die Antwort darauf ist, dass nichts dagegen spricht, dass bei Anton sen., jun. und Josef O. zumindest zu dieser Zeit eine durchgehende Nummerierung vorliegt. Anders ist dies bei Franz Einsiedl, von dem es kaum 5000-er und 6000-er Werknummern zu geben scheint, sodass eine Lücke bei der Nummernvergabe ausserordentlich wahrscheinlich ist.


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