Uhrgehäusetischler | Speckstein-Verarbeitung |

Kurzlebige Moden: Kaiser-Ferdinands-Inthronisationsuhren| Uhren mit Aquarellen

Uhrgehäusetischler

 

Die Anzahl der Tischler, die sich mehr oder weniger auf Uhrgehäuse spezialisierten, war in Wien durchaus überschaubar. Blättert man in den Gewerbsadressen-Schematismen von Anton Redl und seinen diversen Nachfolgern, waren es gleichzeitig nur ein halbes bis etwa mehr als ein Dutzend von „Mitbewerbern“, die um die Gunst des Publikums und der Uhrmacher buhlten. In den anderen beiden Hauptstädten der Monarchie dürfte es nicht viel anders gewesen sein, auch dort gab es Gewerbsadressen-Schematismen mit ähnlichen Verhältnissen.

 

Eine Katalogisierung der Gehäusetischler macht insoferne wenig Sinn, weil die diese als Zulieferer ihre Produkte nicht namentlich gekennzeichnet haben.

 

Die Zuordnung an eine bestimmte, wenn auch anonyme Werkstatt wird noch durch die zu Tatsache erschwert, dass die Tischlerkollegen sich untereinander mit Bestandteilen, wie Kapitäle, Applikationen, etc. ausgeholfen haben müssen, da eine arbeitsteilige Herstellung auch damals schon wesentlich kostengünstiger war.

 

In den Landeshauptstädten entstandene Uhrgehäuse erkennt man an ihrer nicht immer stilsicheren und mehr oder weniger geschmackvollen Gestaltung, Merkmale, die den Schätzmeistern von Auktionshäusern zum Eigenchaftswort „provinziell“ aufdrängen, wenn es sich um eine besonders auffällige Geschmacksverirrung handelt.

 

Es muss sich also um ausgefallenes Merkmal handeln, wenn man eine Uhrengruppe einem oder ganz wenigen Tischlern zuordnen kann. Dazu gibt es ein Beispiel:

Speckstein-Verarbeitung: Insgesamt 10 Beispiele

Der Uhrgehäusetyp mit Bestandteilen aus Speckstein ist auffallend, und man annehmen, dass sich die Gruppe der Verwender auf ganz wenige, vielleicht sogar nur auf einen einzigen Tischler beschränkt hat. Als Hintergrund zur Pendellinse wurde eine herkömmliche Lyra oder ein spezielles, mit zwei weiteren länglichen Specksteinbestandteilen Zierelement verwendet, das bei guter Erhaltung sehr dekorativ ist.

 


1.) Ohne Spielwerk (Privatbesitz)



2.) Spielwerk von Franz Rzebitschek, Nummer leider nicht eruierbar (Privatbesitz)


3) Rzebitschek 33754


4. und 5.) Zwei Uhren mit einem Spielwerk von Slawik & Preizsler um 1855 (Werknummern 1500 bis vielleicht 2000)


6.) Einsidl 2691


Vier weitere Uhren mit Verwendung von Speckstein


Kurzlebige Moden

Wenn im 21. Jahrhundert die Kurzlebigkeit der Moden beklagt wird, so war dies in früheren Zeiten nicht anders. Die Verkäuflichkeit von „Kaiser-Ferdinand-Inthronisationsuhren“ (1835), „Jubiläumsuhren“ etc. waren sicher auf ganz wenige Jahre beschränkt und daher müssen die darin aufzufindenen Spielwerke, soferne sie nicht später ausgetauscht wurden, ebenfalls etwa aus dieser Zeit oder nur sehr kurz davor stammen.


Biedermeier-Kommodenuhren mit Aquarellen

Die Situation bei dieser Gruppe von Uhren ist insoferne unübersichtlich, weil es mehrere Maler in der Tradition von Balthasar Wigand (1771–1846) gegegen haben muss, die für ganz wenig Geld und in nur ganz kurzer Herstellungszeit ein kleines Aquarell zu liefern imstande und bereit waren. An die Qualität ihres Vorbild Wigand kommen die Duodez-Maler bei weitem nicht heran, aber gefällig sind die kleinen Kunstwerke allemal.

 

Eine Erleichterung der Zuordnung der verschiedenen Maler ist dann gegeben, wenn Motivgleichheit vorliegt oder die Bezeichnungen der dargestellten Gebäude der selben Schreiberhand zuzuordnen sind.

 

Wir, der Verein eiou, und die Redaktion dieser Webseite, ersucht um Mitarbeit des Lesepublikums und um Matrialeinsendung. Wir haben schon einiges Material gesammelt, für eine Zusammenschau ist es jedoch noch viel zu früh.

 

Einige Beispiele wollen wir unseren Lesern jedoch nicht vorenthalten.


Für Datierungen wichtig!

Mit den Spielwerken assoziiert sind diese Sinnzusammenhänge nur durch die etwaigen Datierungsweise.