Tyrolienne (Tanz, Tyroloise) Ab Mitte des 18. Jhts. als Kontretanz (Countrydance) gesellschaftsfähig wurde, wurde sie damals teilweise noch im geradtaktigen Bourree-Metrum getanzt. Später nur mehr im ¾-Takt ist die Tyrolienne mit 4 wiederholten Teilen zu je 8 Takten, verwandt mit der Mazurka. Um 1830 wurden zahllose Tyroliennes als Klavierstücke geschrieben, die zum Tanzen wie auch zum Variieren geeignet waren, u. a. von Carl Czerny. Tyrolienne (Lied) Diese Liedgattung verbreitete sich im frühen 19. Jh. auf, als Tiroler Nationalsängergesellschaften („Alpensänger “) durch Europa und in die USA reisten und zu einer musikalischen Mode „à la Tyrolienne“ beitrugen. Vielfach wurde zweite Teil als Jodler ausgeführt.
Als charakteristisch erscheinen Ländlermelodik im Dreiertakt mit Dreiklangsbrechungen und großen Sprüngen sowie ein typisches Rhythmusmuster. Die Texte, unter denen viele englische und französische sind, sprechen von Liebe, Almleben und ländlichen Verhältnissen; spezielle Jodel- und Echoeffekte unterstreichen das älplerische Flair.
Als frühestes Tyrolienne Lied wird Lied „Die Tyroler sand often so lustig, so froh“ aus der Oper „Der Tyroler Wastel“ von J. Haibel (Musik) und E. Schikaneder (Text) von 1796 zu bezeichnen. Der älteste Tyrolese Song der englischsprachigen Welt ist die Paraphrase auf das Lied „Wann i in der Fruah aufsteh“: „Merrily ev’ry bosom boundeth“ von Thomas Moore, erschienen in London 1815.
In die Kunstmusik hat die T. durch Bearbeitungen und Variationen Eingang gefunden, so durch L. v. Beethoven, der fünf Tiroler Lieder für Singstimme mit Begleitung eines Klaviertrios bearbeitet und zwei davon als „Air tiroliens“ noch mit Variationen bedacht hat.
In der Oper ist eine der bekanntesten Tyroliennes jene in G. Rossinis „Wilhelm Tell“. Gerlinde Haid †, Art. „Tyrolienne‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, Zugriff: 25.9.2018 (https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_T/Tyrolienne.xml).
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