Das Innenleben der Walze


Was ist der gravierende Unterschied zwischen den Schweizer und österreichischen Spielwerken was die Beschaffenheit des Inneren der Walze betrifft?

 

Schweizer Spielwerke weisen eine Füllung der Walze mit einer Zementschicht auf.

 

In Prag und Wien goss man in die Walzen etwas erwärmten Schellack und rollte sofort danach die Walze, sodass sich durch die Fliehkräfte der (der ev. mit Beimengungen versehenene) Schellack als Schichte an der Innenwand des Zylinders ausformte, und damit die Teile der Stifte, die in das Walzeninnere ragten, umschloss.

 

Die Rheologie oder Fließkunde ist die Wissenschaft, die sich mit dem Verformungs- und Fließverhalten von Materie (des Schellacks) beschäftigt.

 

Die Thixotropie
Die Viskosität (Zähflüssigkeit) einer Flüssigkeit nimmt infolge andauernder mechanischer Beanspruchung (plastischer Verformung) ab und erst nach dem Ende der Beanspruchungsphase wieder zu.

 

Der Schellack österreichischer Spielwerke weist eine Thixotropie auf, die Viskosität nimmt infolge andauernder mechanischer Beanspruchung (plastischer Verformung) vorübergehend ab. Kleine Teile des Schellack-Gemisches lösen sich und beginnen, die Walze zu verschmutzen und verkleben.

 

Mit diesem Verfahren wurden die Walzen etwas reparaturanfälliger, sodass man ein kleines Papierröllchen ( Reste vonSchreibpapier, Zeitungen, Noten etc.) einlegte, in der Hoffnung, dass Schellackreste am Papier kleben bleiben und nicht die Walze kontaminiert, die in ihrer Verschieblichkeit eingeschränkt wird.

 

Achtung: Statt das Spielwerk in solchen Fällen einer ordenlichen Reinigungen zu unterziehen, wird leider allzu oft laienhaft am Windflügel herumgebastelt, was die Situation jedoch nur vorübergehend bessert, und eine spätere zusätzliche Rückrestaurierung des Windflügels in seinen Originalzustand erforderlich macht.

 

Arthur W. J. G. Ord-Hume führte in The Music Box im Jahr 1994 (Heft 5, S. 134) aus: