Rzebitschek 42020-3770
Der schwarze Pfeil zeigt auf ein Sternchen. 82 Zungen.
Vom Sternchen ist jedoch nur mehr der rechte Teil zu sehen, es handelt sich also um den Sternchen-Ovalstempel der Firma Gustav Rzebitschek
„0“ auf dem Kamm links von der Bohrung für die linkeste Kammschraube
Die Bleigewichte werden einer aufwändigen Restaurierng bedürfen. Da sich das Ohr schnell an falsche Töne gewöhnt, wird der Restaurator bei der Arbeit der Abstimmung immer wieder ein oder zwei Wochen Pause einlegen müssen, um die falschen Töne, an die er sich gewöhnt hat, wieder zu „vergessen“ und sie wieder als solche zu erkennen! Bei DIESEM Ausmaß an Zerstörung ist eine Herkulesarbeit zu erwarten!
Diese Ausnehmung an der Kammbasis erleichtert die Entnahme des Kammes und dient zur Aufnahme eines schraubenzieherartigen Instrumentes. Vermutlich hat Rzebitschek sogar en eigenes Instrument dafür konstruiert, das wir „Kammheber“ getauft haben. In irgendeiner Werkzeugkiste wird sicher noch ein solches Instrument schlummern, aber ob es je als solches erkannt wird ...?
Die Dämpfer sind noch teilweise erhalten, werden aber wohl alle neu angefertigt werden müssen.
Flugschriften, Walzer von Johann Strauß, op. 300 (1865)
Verliebte Augen, Polka von Josef Strauß, op. 185 (1865)
Was wird der oder die offenbar französischen Auftraggeber bestellt haben? Wenn sie die zwei neue Walzer geordert hätten, hätten sie wohl zwei vom „böhmischen Strauss“, Labitzky, erhalten. Es müssen also „ zwei neuesteste Wiener Walzer“ auf dem Auftragszettel gestanden sein, die man, wohlgemerkt, nicht in Wien, sondern in Prag bestellt hat. Herr Guillou, der Inhaber des Spielwarengeschäftes kaufte also qualitätsbewusst ein.
Wenn die Noten der beiden Kompositionen aus dem Jahr 1865 noch im selben Jahr vorlgelegen wären, hätte der Versand des Spielwerkes von Prag nach Paris noch im Jahr 1865 erfolgen können. Es waren jedoch nur die Verliebten Augen lieferbar ...
... nicht jedoch die Noten der Flugschriften, die erst ab Ende Februar gekauft werden konnten. Es ist allerdings nachgewiesen, dass zumindest in einigen Fällen Olbrich schon VOR der Drucklegung Spielwerke mit dem betreffenden Musikstück ausliefern konnte. Vielleicht konnte sich manchmal auch Rzebitschek auf die Einsendung von Musikern oder Zuhörern der Uraufführung verlassen? Falls dies nicht der Fall gewesen sein sollte, kann dieses Spielwerk nicht vor Frühjahr 1866 entstanden sein.
Zum Zwischenbericht vom September 2020 bitte hier klicken:
Die Walze wird ausgegossen
Fotos: ©Niko Wiegman, Spielwerkrestaurator in Hilversum, Holland
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