Rzebitschek 39057-3452
©Franz Rzebitschek in Prag, Kammspielwerk mit 3 Musikstücken, 1861. Werknummer 39057, Musiknummer 3452. Walzenlänge: 13,8 cm Walzendurchmesser: 2,9 cm Kamm: 94 Zungen Am Kamm waren im Diskant die Zungen 7, 9 bis 11 und 20, von links beginnend zählend, durch Rost leicht verstimmt. Wenn der Rost im elastischen Bereich eine tiefer eingedrungene Korrosion verursacht hat, verringert sich die Steifheit der Zunge und die Frequenz erniedrigt sich. Wenn der Rost jedoch im Bereich der Schwingmasse unmittelbar am Zungenspitzenbereich beginnend eingedrungen ist, verringert sich die Schwingungsmasse nach dem Entfernen des Rostes und die Frequenz der Zunge erhöht sich. Bei diesem Spielwerk waren die Korrosionen im elastischen Bereich der Zungen und diese mussten nachgestimmt werden, indem der Schwingmassebereich durch Abschleifen verringert und damit der Ton erhöht wurde. Bis zu 37 Herz war die größte Abweichung zur ursprünglichen Stimmung z. B. bei der 9. Zunge im Diskant mit der Notation d4. Nebenbei bemerkt, der höchste Diskantton hat eine Frequenz von 3670 Herz, der tiefste Bass eine Frequenz von 73,2 Herz. Das Spielwerk hat damit ein Frequenzspektrum, welches 6 Oktaven umfasst. Damit hat es fast den gleichen Frequenzbereich eines Klavieres mit 7 1/4 Oktaven. Für die kleine Dimension des Spielwerkes ein beeindruckender Klang. Für den kleinen Walzendurchmesser von 2,9 cm eine Spieldauer von 52 Sekunden ist ebenso beachtlich. Ihre großartige Klangentfaltung trotz der kleinen Bauweise ist das reizvolle an den Österreichischen Spielwerken. Das Verwenden von Pergament- und Federkieldämpfern vom Anfang bis zum Ende der Österreichischen Spielwerkära ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Weiterhin typisch sind die beiden Pappdeckel im Federgehäuse, welche aus Spielkarten gefertigt wurden. Diese verhindern unliebsame Vibrationen, welche beim Kontakt der Federspirale mit dem Messinggehäuse entstehen können. Auch verhindern diese das ungehinderte Austreten von Fett, welches zur Schmierung der Feder verwendet wurde. 2 der letzten Fotos der Bildserie zeigen einen Blick in das Walzeninnere. Es ist deutlich sichtbar, dass die Walze mit einem Zement, welcher aus einem Gemisch von Harz, Gesteins- oder Ziegelmehl und Schellack bestehen kann, ausgefüllt ist. Die Walze hat ein Gewicht von fast 190 Gramm. Eine Trennung der Zementierung mit der Walzenwelle erfolgte mittels einer Papierhülse, welche deutlich sichtbar ist. Diese Trennung ist notwendig, um zu verhindern, dass kleinste Partikel des Zementes in die beiden Gleitflächen der Walzenöffnungen gelangen. Denn wenn dies geschieht, verklemmt sich die Walze auf der Walzenwelle und es ist kein Wechsel der Musikstücke mehr möglich. Restauriert durch @rzebitschek, Juli 2022, (OSW). Musikprogramm lt. dem originalen Programmzettel: 1. Wahlstimmen-Walzer, Johann Strauss Wahlstimmen ist ein Walzer von Johann Strauss Sohn. Das Werk wurde am 28. Januar 1861 im Sofienbad-Saal in Wien erstmals aufgeführt. 2. Hesperus-Polka, Johann Strauss Die Hesperus-Polka ist eine Polka von Johann Strauss Sohn (op. 249). Das Werk wurde am 6. Februar 1861 im Tanzlokal Zum Sperl in Wien erstmals aufgeführt. 3. Arie "Caro nome" der Gilda aus Rigoletto, Verdi, Uraufführung 1851 in Venedig LG hj Fotografie: ©Archiv Otmara Seemanna
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